
PSD3 und Verification of Payee: Welche Auswirkungen hat das auf Ihre Zahlungsprozesse?
Ab dem 9. Oktober 2025 wird die Verification of Payee (VoP) im SEPA-Raum verpflichtend. Zahlungsdienstleister müssen vor Ausführung einer Zahlung den Namen des Zahlungsempfängers mit der IBAN abgleichen. Dadurch steigen die Sicherheitsniveaus, Betrug wird reduziert und das Vertrauen in Instant Payments und SEPA Credit Transfers wird gestärkt.
Chance und Risiko für Zahlungen
Mit PSD3 sind alle Banken verpflichtet, Instant Payments anzubieten. Seit seiner Einführung im Jahr 2017 ist das SEPA Instant Credit Transfer (SCT Inst)-Scheme stark gewachsen. Es ermöglicht Abwicklung in unter 10 Sekunden, rund um die Uhr, an 7 Tagen pro Woche, in 35 SEPA-Ländern.
Doch Geschwindigkeit birgt Risiken. Daten von EBA Clearing (2024) zeigen, dass Instant-SCTs neunmal so häufig betrugsanfällig sind wie traditionelle SCTs. Diese Verwundbarkeit treibt die Einführung von VoP voran, das vor der Freigabe von Geldern einen Echtzeit-Name/IBAN-Abgleich ergänzt.
Was das für Unternehmen bedeutet
Die Auswirkungen von VoP hängen von der Komplexität der Zahlungen ab:
- Einfache Zahlungen (SCT Inst & SEPA CT): Geringe Beeinträchtigung; VoP läuft automatisch, Ergebnisse sind eindeutig.
- Hochvolumige oder Sammelzahlungen (Host-to-Host): Größerer Einfluss; Unternehmen müssen entscheiden, ob sie opt-in. Ausnahmen können die Verarbeitung verzögern und manuelle Prüfungen erfordern.
Banken geben einen von vier Status zurück:
- Match – exakte Übereinstimmung
- Close Match – geringe Abweichung (Tippfehler, Abkürzung, Markenname)
- No Match – keine Übereinstimmung, mögliches Betrugsrisiko
- Cannot Verify – unvollständige Daten oder technisches Problem
Alles außer Match erfordert eine Intervention des Zahlenden und kann Sammelprozesse verlangsamen oder stören.
Herausforderungen
- Operative Verlangsamungen – tausende Ausnahmen in Sammeldateien
- Namensabweichungen – Abkürzungen, Akronyme oder jüngste Firmenumbenennungen
- Begrenzte Bankunterstützung – Banken dürfen Begünstigtendaten weder korrigieren noch teilen; die Klärung liegt bei Zahler und Lieferant
Jetzt vorbereiten
VoP ist nur eine Schicht innerhalb eines umfassenderen Zahlungssicherheitsrahmens. Unternehmen sollten:
- Begünstigten-Datenbanken prüfen und bereinigen
- Neue Lieferanten bereits beim Onboarding validieren
- Periodische Datenüberprüfungen einrichten
- Workflows für die Behandlung von Ausnahmen definieren
- Optional die Bank anweisen, VoP nicht auf Sammelzahlungen anzuwenden
Eine frühe Vorbereitung reduziert den Aufwand und stellt die Einhaltung von PSD3/PSR sicher.
Fazit
Das Zusammenwirken von PSD3 und Instant Payments führt zu strengeren Regularien und mehr Bürokratie – und verändert die europäische Zahlungslandschaft über reine Sicherheitsaspekte hinaus. Die verpflichtende Einführung von Verification of Payee eliminiert Betrugsrisiken nicht vollständig, stellt aber einen entscheidenden Kontrollmechanismus dar, den Unternehmen in ihre Abläufe integrieren müssen.
Für Corporates besteht die Aufgabe darin, Sicherheit, Compliance und Effizienz auszubalancieren. Mit der richtigen Vorbereitung – und mit vertrauenswürdigen Partnern lässt sich regulatorischer Wandel in eine Chance verwandeln, um Resilienz und Vertrauen in den Zahlungsverkehr zu stärken.
Die Perspektive von alseda Consulting
Bei alseda Consulting unterstützen wir Banken und Unternehmen bei der Vorbereitung auf PSD3, PSR und die Instant-Payment-Regulierung mit:
- Readiness-Assessments für VoP und PSD3
- Bereinigung und Optimierung von Zahlungsdatenbanken
- Prozess- und Systemintegration für das Exception Handling
- Governance und Change Management zur Ausrichtung von Sicherheit und Effizienz
Mit Expertise an der Schnittstelle von Regulierung und Technologie unterstützen wir, Compliance in Wettbewerbsvorteile zu verwandeln.
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